Das richtige Drehmoment ist beim Akkuschrauber entscheidend für die Arbeitsergebnisse. Doch was ist überhaupt das Drehmoment? Wie kann ich das Drehmoment einstellen? Und wie finde ich überhaupt das richtige Drehmoment? Diese und alle weiteren Fragen zum Thema beantworten wir dir in diesem Artikel.
Kurze Antwort
Das Drehmoment gibt an, wieviel Kraft der Akkuschrauber maximal aufbringen kann. Der Wert wird in Newtonmeter (Nm) angegeben. Je höher der Wert ist, desto mehr Kraft kann beim Schrauben genutzt werden.
Es wird zwischen hartem und weichem Drehmoment bzw. Schraubfall unterschieden. Dies bezieht sich auf das Material, in welches geschraubt wird. Holz ist beispielsweise ein weicher Schraubfall, während Metall ein harter ist.
Das richtige Drehmoment lässt sich nur durch eine Kombination aus Erfahrung und Testen ermitteln. Beginne möglichst mit einem niedrigen Drehmoment. Lässt sich die Schraube nicht vollständig versenken oder hart genug anziehen, erhöhe das Drehmoment schrittweise.
Die Einstellung des Drehmoments nimmst du in der Regel über einen Ring direkt hinter dem Bohrfutter vor. Dieser besitzt häufig eine Beschriftung von 1 bis 20. Dabei gilt: Je niedriger die Stufe, desto geringer das Drehmoment. Bei einigen Akkuschraubern findest du das Rad für die Einstellung an der Vorder- oder Rückseite im unteren Bereich des Griffes.
Lange Antwort
Du hast nun von uns in kurzer Form erfahren, was das Drehmoment ist und wie du es bei einem Akkuschrauber einstellen kannst. Das möchten wir anschließend vertiefen. Dazu gehen wir näher auf die Bedeutung des Drehmoments ein, zeigen dir die richtige Einstellung und erklären die Unterschiede zwischen hartem und weichem Drehmoment ausführlicher.
Was ist das Drehmoment beim Akkuschrauber?
Das Drehmoment gibt in Nm an, wie viel Kraft der Akkuschrauber aufbringen kann. Der Wert wird einmal für den weichen und einmal für den harten Schraubfall angegeben (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Je höher der Wert ist, desto fester können Schrauben angezogen werden. Entsprechend ist der Wert, neben der Drehzahl, einer der wichtigsten Kauffaktoren.
Über die Drehmomenteinstellung am Akkuschrauber lässt sich regeln, wie viel Kraft er maximal aufbringen soll. Wird mehr Kraft für den Schraubfall benötigt, stoppt der Motor ab und der Akkuschrauber rutscht durch. Dadurch lassen sich etwa Schrauben gleichmäßig versenken.
Unterschiede hartes und weiches Drehmoment
Bei Akkuschraubern wird in der Regel nicht nur ein Wert für das Drehmoment angegeben. Die meisten Hersteller unterscheiden stattdessen zwischen dem weichen und harten Schraubfall.
Beim weichen Schraubfall steigt das benötigte Drehmoment kontinuierlich an. Ein Beispiel hierfür ist das Schrauben in Holz. Dabei wird mit jedem Stück mehr Kraft benötigt.
Beim harten Schraubfall hingegen wird zu Beginn wenig Kraft benötigt. Erst am Ende steigt das notwendige Drehmoment sprunghaft an. Das ist beispielsweise der Fall, wenn man eine Schraube in ein Metall-Gewinde drehen möchte. Zu Beginn wird hierfür weniger Kraft benötigt. Sobald der Schraubenkopf auf das Metall trifft, steigt die notwendige Kraft zum Festziehen stark an.
Einfach ausgedrückt:
- Weiches Material = weicher Schraubfall
- Hartes Material = harter Schraubfall
Hinweis: Das weiche Drehmoment fällt beim Akkuschrauber deutlich geringer aus als das harte Drehmoment. Einige Hersteller geben jedoch nur das harte Drehmoment an. Hier heißt es: Augen offen halten!
Wie stelle ich das Drehmoment ein?
Für die Einstellung des Drehmoments gibt es zwei Varianten – abhängig vom jeweiligen Modell.
Variante 1: Es befindet sich ein Ring hinter dem Bohrfutter. Auf diesem sind Zahlen abgebildet (häufig von 1 bis 20). Durch das Drehen des Rings stellst du das Drehmoment ein. Eine Markierung außerhalb des Rings (z. B. ein Pfeil) zeigt üblicherweise die aktuelle Drehmoment-Stufe an.
Diese Variante findest du bei den meisten Akkuschraubern wieder, etwa bei Geräten von Bosch, Makita, Milwaukee, Einhell, DeWalt und Metabo.
Das folgende Bild zeigt dir die Variante am Beispiel des Einhell TP-CD 18/50 Li-i BL.
Variante 2: Bei einigen neueren Schraubern gibt es keinen Ring für die Drehmomenteinstellung. Stattdessen besitzen die Geräte ein kleines Rädchen, was sich am unteren Ende des Griffs befindet – entweder auf der Vorderseite (z. B. bei Makita und Metabo) oder auf der Rückseite (z. B. bei Festool).
Das folgende Bild zeigt dir die Variante am Beispiel des Festool TPC 18/4.
Wie finde ich die richtige Drehmoment-Stufe?
Das richtige Drehmoment einzustellen, ist nicht zu einfach. Am besten testest du dich schrittweisen heran. Beginne mit einer niedrigen Drehmomenteinstellung. Sitzt die Schraube noch nicht fest genug, stellst du das Drehmoment ein bis zwei Stufen nach oben und versuchst es erneut.
Bevor du das tust, solltest du jedoch den richtigen Gang einstellen. Für schwere Aufgaben ist der erste Gang gedacht. Er hat die beste Kraftübertragung. Für das schnelle Versenken von kleineren Schrauben wählst du einen höheren Gang aus. Dieser ist so übersetzt, dass er sich schneller dreht, aber weniger Kraft besitzt.
Lies mehr dazu hier: Welchen Gang sollte ich beim Akkuschrauber verwenden?
Wenn du das richtige Drehmoment gefunden hast, solltest du für den gleichen Schraubfall auch das gleiche Drehmoment nutzen. So kannst du beispielsweise beim Verschrauben von Holzlatten sichergehen, dass die Schrauben immer gleich tief sitzen.
Hinweis: Mit etwas Übung und Gefühl kannst du das Drehmoment auch auf das Maximum stellen. Dann musst du den Schrauber so abstoppen, dass die Schrauben mit der gewünschten Kraft angezogen sind.
Fazit – Akkuschrauber Drehmoment einstellen
Die Drehmomenteinstellung am Akkuschrauber macht in gewissen Fällen Sinn. Mit etwas Erfahrung wird sie jedoch nur selten benötigt. Wir haben dir in diesem Artikel Beispiele hierfür genannt und gezeigt, wie du das Drehmoment bei deinem Werkzeug einstellen kannst. Wir hoffen, dass wir dir damit weiterhelfen konnten!
