Akkuschrauber werden mit allerlei verschiedenen Daten beworben. In den Angeboten ist etwa von Drehmoment und Drehzahl die Rede. Doch auch die Spannung in V und die Akkukapazität in Ah wird immer wieder angegeben. Auf die letzten beiden Werte werde ich in diesem Artikel eingehen. Ich erkläre dir, was hinter diesen Angaben steckt und welche wichtiger für die Auswahl des richtigen Akkuschraubers ist.
Kurze Antwort
Die Spannung (Volt) und die Akkukapazität (Amperestunden) sind grundsätzlich zwei vollkommen unterschiedliche Eigenschaften. Hier gibt es demnach keinen wichtigeren Wert.
Die Spannung gibt einfach gesagt an, welche Leistung der Akkuschrauber aufbringen kann. Je größer die die Spannung in Volt (V) ist, desto größere Schrauben können geschraubt werden.
Die Angabe der Amperestunden (Ah) gibt Aufschluss darüber, welche Kapazität der Akku besitzt. Dabei gilt vereinfacht ausgedrückt, dass mehr Amperestunden auch mit einer längeren Akkulaufzeit einhergehen.
Daraus ergibt sich folgende Empfehlung für den Kauf eines Akkuschraubers:
Der Akkuschrauber sollte eine Spannung von 18 V besitzen. Das ist zwar nicht bei jeder Arbeit zwingend notwendig. Doch es ist besser einen starken Akkuschrauber zu haben als einen, der für bestimmte Tätigkeiten zu schwach ist.
Möchtest du ausschließlich Möbel zusammenschrauben, reicht jedoch auch eine Spannung von 12 V oder weniger aus. Geräte mit einer geringeren Spannung sind in der Regel auch deutlich günstiger.
Die Akkukapazität sollte mind. 2 Ah bis 3 Ah betragen. Bei sehr schwachen Akkuschraubern (z. B. mit 3,6 V) sind auch weniger Ah ausreichend. Bei größeren Schraubern solltest du auf stärkere Akkus setzen, da diese länger durchhalten.
Lange Antwort
Du hast nun in kurzer Form erfahren, dass Ah und V zwei gewissermaßen unabhängige Werte beim Akkuschrauber darstellen. Deshalb solltest du beide so wählen, dass sie deine Ansprüche an einen Akkuschrauber erfüllen. Im Folgenden möchte ich meine Antwort vertiefen. Dazu gehe ich näher auf Spannung und Akkukapazität ein. Außerdem erläutere ich dir den Zusammenhang näher. Ebenso erkläre ich, auf welche Dinge du zusätzlich beim Kauf achten solltest.
Spannung (Volt) beim Akkuschrauber
Bei elektrischen Geräten, die per Kabel betrieben werden, fällt der Vergleich der Leistung leicht. Da die Spannung hier gleich ist (220 V), vergleicht man die Leistung in Watt. Bei Werkzeug mit Akku ist dies nicht ganz so einfach möglich. Einen Anhaltspunkt für die Stärke eines Geräts gibt jedoch die Spannung, welche in Volt angegeben wird. So zählen 18 V Akkuschrauber zu den stärksten Modellen, während Schrauber mit 3,6 V nur für die einfachsten Arbeiten zu gebrauchen sind, etwa zum Aufbau von Möbeln.
Die Spannung alleine hat jedoch wenig Aussagekraft. So spielen auch das maximale Drehmoment und die Leerlaufdrehzahl eine Rolle, wenn man die Stärke eines Akkuschraubers bewerten möchte. Doch dazu später mehr.
Die folgende Tabelle gibt dir eine Übersicht zu den typischen Spannungen von Akkuschraubern und wo die jeweiligen Modelle eingesetzt werden:
Spannung | Einsatzgebiete |
3,6 Volt und 7,2 Volt | Einfache Arbeiten, etwa das Zusammenschrauben von Möbeln. |
10,8 Volt und 14,4 Volt | Heimwerken - Schrauben anbringen und "weiche" Materialien bohren (z. B. Holz). |
18 Volt | Heimwerken mit erhöhtem Leistungsbedarf & professioneller Einsatz - Schrauben anbringen und diverse Materialien bohren (z. B. Holz, Stein). |
Amperestunden (Ah) des Akkus
Eine Amperestunde ist die Einheit der elektrischen Ladung. Beim Akku eines Akkuschraubers gibt sie vereinfacht an, welche Ladung ein Akku speichern kann. Je größer die Ladung ist, desto länger kann der Akku den Schrauber mit Energie versorgen.
Beispiel: Du hast einen 18-V-Akkuschrauber. Nun musst du dich zwischen einem Akku mit 18 V und 2 Ah sowie einem mit 18 V und 4 Ah entscheiden. Hier solltest du letzteren auswählen. Bei diesem hält eine Ladung in Etwa doppelt so lange durch als beim Akku mit 2 Ah.
Zusammenhang zwischen Volt und Ah
Auch wenn die Ah und Volt zunächst zwei unterschiedliche Werte sind, gibt es doch einen Zusammenhang zwischen beiden. Denn mit ihnen lässt sich die aus dem Akku zur Verfügung stehende Energie für den Akkuschrauber ausrechnen. Dazu wird folgende Formel genutzt:
Volt (V) x Amperestunden (Ah) = Wattstunden (Wh)
Beispiel: Ein Akku besitzt eine Spannung von 18 V und eine Ladung von 3 Ah. Damit ergibt sich eine Energie von 54 Wh:
18 V x 3 Ah = 54 Wh
Ist nun die Leistungsaufnahme des Akkuschraubers bekannt, kann man die Akkulaufzeit berechnen. Liegt die Leistungsaufnahme bei 27 W, hält der Akku in dem Fall 2 Stunden durch (54 Wh / 27 W = 2 h). Bei einer Aufnahme von 18 W liegt die Laufzeit hingegen bei 3 Stunden (54 Wh / 18 W = 3 h).
Weitere zu beachtende Faktoren beim Kauf
Neben Spannung des Akkuschraubers und der Ladung des Akkus gibt es, wie bereits erwähnt, weitere Faktoren, die du beim Kauf eines Akkuschraubers beachten solltest. Die wichtigsten möchte ich dir hier kurz vorstellen.
Eine sehr wichtige Eigenschaft ist das Drehmoment. Je höher dieser Wert, desto mehr Kraft hat der Akkuschrauber. Und: Umso später kommt er an seine Leistungsgrenzen. Das Drehmoment sollte mindestens 40 Nm bis 60 Nm betragen, wenn der Akkuschrauber vielseitig einsetzbar sein soll. Zum Aufbauen von Möbeln reichen auch wesentlich geringere Werte aus.
Lies mehr dazu hier: Was ist das Akkuschrauber Drehmoment und wie stelle ich es ein?
Weiterhin spielt die Leerlaufdrehzahl keine unwichtige Rolle. Sie gibt an, wie schnell sich das Bohrfutter des Akkuschraubers dreht. Dieser Wert sollte nicht zu niedrig sein, wenn es darum geht, viele Schrauben effizient zu versenken. Je höher dieser Wert, desto schneller kann geschraubt werden. Allerdings lässt das Material, in das geschraubt wird, häufig nur eine bestimmte Drehzahl zu. Deshalb findet man selbst im Profibereich nur selten Geräte mit einer Drehzahl von weit über 2.000 Umdrehungen pro Minute. Mit 2.000 Umdrehungen pro Minute im zweiten Gang bist du als Heimwerker bereits gut ausgestattet.
Fazit – Was ist wichtiger beim Akkuschrauber – Volt oder Ah?
Ob Ah oder V beim Akkuschrauber wichtiger sind, kann man pauschal nicht beantworten. Beide Werte haben eine andere Bedeutung. Deshalb solltest du beim Kauf beide am besten so wählen, dass der Schrauber sowie der Akku deine Ansprüche erfüllen.
Das ist allerdings in der Praxis mit höheren Kosten verbunden. Solltest du ein begrenztes Budget besitzen, entscheide doch lieber für einen starken Akkuschrauber (mind. 14,4 V) und einen eher schwächeren Akku (1,5 Ah bis 2 Ah). Den Akku kannst du später durch einen stärkeren ersetzen bzw. kannst einen zweiten Akku als Ersatz kaufen. An der Leistung des Akkuschraubers kannst du hingegen nicht ohne weiteres etwas ändern.
Ich hoffe, dass ich dir damit weiterhelfen könnte!