Es gibt viele Situationen, in denen ein Akkuschrauber nass wird. Dies kann beispielsweise passieren, wenn man das Werkzeug im Regen stehen gelassen hat. Ein anderer typischer Fall ist die Lagerung des Akkuschraubers im Keller, wenn dieser aufgrund von Hochwasser oder starkem Niederschlag mit Wasser vollläuft. Doch wie gehe ich vor, um größere Schäden zu vermeiden und die Elektronik zu retten, wenn der Akkuschrauber nass geworden ist? Das möchte ich dir in diesem Artikel zeigen.
Kurze Antwort
Die größten Schäden können vermieden werden, wenn keine Spannung auf dem Akkuschrauber ist. Deshalb solltest du ihn beim Kontakt mit Flüssigkeit direkt ausschalten und schnellstmöglich den Akku entfernen.
Als nächstes geht es darum, das Wasser aus dem Gerät zu entfernen. Hierzu solltest du das Gehäuse öffnen und das Wasser mit Druckluft aus dem Akkuschrauber schießen.
Sind Kontakte, Kollektoren, Kommutatoren etc. mit der Flüssigkeit in Kontakt gekommen, solltest du Folgendes tun: Spüle die Teile mit destilliertem Wasser ab, um Salzablagerungen zu entfernen und eine Korrosion zu vermeiden. Reinige die Teile anschließend mit einem Pinsel sowie Alkohol.
Abschließend solltest du den Akkuschrauber mehrere Tage trocknen lassen. Um den Vorgang zu beschleunigen, kannst du ihn in die Sonne oder auf einer sehr niedrigen (!) Temperatur in den Backofen legen.
Ist die Feuchtigkeit vollständig entwichen, kannst du den Akkuschrauber wieder zusammenbauen und wie gewohnt nutzen.
Lange Antwort
Du hast nun in kurzer Form erfahren, wie ein Wasserschaden beim Akkuschrauber zu behandeln ist. Das möchte ich nachfolgend vertiefen. Dazu gehe ich näher darauf ein, warum du in der oben genannten Reihenfolge vorgehen solltest.
Als erstes: Akku entfernen
Sobald du bemerkst, dass der Schrauber mit Flüssigkeit in Kontakt gekommen ist, solltest du den Akku entfernen. Dadurch verhinderst du einerseits einen Kurzschluss aufgrund der Feuchtigkeit.
Zum anderen verlangsamst du die Korrosion des Akkuschraubers erheblich. Die elektrische Spannung, die durch den Akku anliegt, würde die korrodierende Wirkung der Salze, die das Wasser in das Werkzeug gebracht hat, stark beschleunigen.
Flüssigkeit entfernen
Als Nächstes solltest du das Gehäuse des Akkuschraubers öffnen, um zu schauen, welche Teile nass geworden sind und die Flüssigkeit zu entfernen. Für letzteres nutzt du am besten Druckluft. Zur Not kannst du hierzu auch Tuch verwenden. Dabei solltest du aber aufpassen, dass keine Fusseln ins Innere gelangen oder du empfindliche Elektronik beschädigst.
Tipp: Ist der Akkuschrauber bereits älter, solltest du die Gelegenheit nutzen und die Lüftungsöffnungen reinigen. Verstopfte Lüftungsöffnungen können ebenfalls zu Schäden führen und dafür sorgen, dass der Akkuschrauber qualmt.
Ausspülen und Kontakte reinigen
Nachdem du das Wasser entfernt hast, geht es nicht direkt zum Trocknen des Akkuschraubers. Das gilt zumindest, wenn Bauteile der Elektrik mit dem Wasser in Kontakt gekommen sind, etwa Kontakte oder der Kollektor.
Diese solltest du zunächst vorsichtig mit destilliertem Wasser abspülen. Sicher fragst du dich jetzt, warum du die Teile erneut nass machen sollst. Doch diese Frage ist leicht beantwortet: Nicht die Flüssigkeit selbst ist das Problem, sondern die Salze darin. Diese führen dazu, dass die Bauteile des Akkuschraubers langfristig korrodieren. Indem du die Salze mit destilliertem Wasser abspülst, verhinderst du diese Folgeschäden.
Als Nächstes muss auch das destillierte Wasser entfernt und die Elektronik getrocknet werden. Verwende hierzu am besten einen Pinsel und Alkohol.
Ausreichend trocknen lassen
Bevor du den Akkuschrauber wieder verwenden kannst, musst du ihn vollständig trocknen lassen. Am besten lässt du ihn dazu mehrere Tage mit offenem Gehäuse in einer trockenen Umgebung liegen.
Dauert dir das zu lange, kannst du das Trocknen mit folgenden Methoden beschleunigen:
- Lege den Akkuschrauber an warmen Tagen direkt in die Sonne.
- Trocknen den Akkuschrauber auf sehr niedriger Temperatur im Backofen. Oder noch besser: Heizen den Backofen auf niedriger Temperatur vor und schalte ihn ab. Lege nun den Akkuschrauber in den Backofen. Die Restwärme reicht aus, um das Werkzeug zügig zu reinigen.
Abschließend kannst du den Akkuschrauber einfach wieder zusammenbauen und wie gewohnt nutzen.
Tipp: Blase das Gehäuse vor dem Zusammenbau noch einmal mit Druckluft aus, um Staub zu entfernen, der sich beim Trocknen abgesetzt hat.
Keine Herstellergarantie bei Wasserschaden
Häufig erhältst du mit dem Kauf eines Akkuschraubers eine mehrjährige Garantie. Diese beträgt bei den meisten 3 Jahre, wenn man das Werkzeug online registriert. Von der Garantie werden verschiedene Fälle abgedeckt. Vor allem gilt aber für die folgenden beiden Fälle:
- Schäden aufgrund von Materialfehlern
- Schäden aufgrund von Verarbeitungs-/Herstellungsfehlern
Wasserschäden zählen hier jedoch nicht dazu. Das ist auch logisch: Fallen Wasserschäden unter die Garantie, würden viele Besitzer ihren Akkuschrauber ganz einfach „aus Versehen“ ins Wasser fallen lassen, um den alten Akkuschrauber im Rahmen der Garantieabwicklung durch einen neuen ersetzen zu lassen.
Fazit – Akkuschrauber nass geworden? So solltest du handeln!
Ist der Akkuschrauber nass geworden, ist das kein Grund, um in Panik zu verfallen. In den meisten Fällen kannst du das Werkzeug vor größeren Schäden retten. Wichtig ist es, dass du Ruhe bewahrst und möglichst zeitnah den Akku entfernst. Alles Weitere habe ich dir oben im Artikel erklärt. Ich hoffe, dass ich dir damit weiterhelfen konnte!