In seltenen Fällen, etwa bei einem Auftrag im Ausland, kann es sein, dass man einen Akkuschrauber mit ins Flugzeug nehmen muss. Doch ist das überhaupt möglich? Und falls ja, wie verstaue ich das Werkzeug korrekt im Gepäck? Diese Fragen beantworten wir dir im folgenden Artikel.
Kurze Antwort
Grundsätzlich solltest du dich vor dem Flug bei deiner Fluggesellschaft informieren, ob ein Akkuschrauber mit ins Flugzeug genommen werden darf oder nicht. Auch wenn die Regeln jeweils recht ähnlich sind, gibt es doch hin und wieder gewisse Unterschiede.
Bei nahezu allen Gesellschaften darfst einen Akkuschrauber nur im Aufgabegepäck mitnehmen. Das hat Sicherheitsgründe. Durch den Transport im Aufgabegepäck wird verhindert, dass du den Akkuschrauber beim Flug verwenden kannst, um Schäden im und am Flugzeug auszurichten.
Die Akkus hingegen dürfen ausschließlich im Handgepäck transportiert werden. Auch diese Regel gibt es aus Gründen der Sicherheit. Brennt ein Akku, kann so noch reagiert werden. Befindet sich der Akku jedoch im Frachtraum, wäre das nicht möglich. Zudem wird von jeder Fluggesellschaft eine Obergrenze für die Akkukapazität vorgegeben.
Lange Antwort
Du hast nun in kurzer Form erfahren, ob und wie du einen Akkuschrauber mit ins Flugzeug nehmen darfst. Das möchten wir nun vertiefen. Dazu gehen wir näher darauf ein, was im Hand- und Aufgabegepäck mitgenommen werden darf. Außerdem geben wir dir einen Tipp, was du unbedingt bei Auslandsflügen beachten solltest.
Unterschiedliche Regeln der Fluggesellschaften beachten
Die Regeln der meisten Fluggesellschaften ähneln sich. Dennoch weiß jeder, der bereits einige Male geflogen ist, dass es beispielsweise unterschiedliche Vorgaben beim Maximal-Gewicht der Koffer oder den Maßen des Handgepäcks gibt. Auch bei den erlaubten bzw. verbotenen Gegenständen gibt es ähnliche Abweichungen von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft. Informieren Sie sich deshalb vor dem Flug unbedingt direkt bei Ihrem Flug-Anbieter.
Verbotene Gegenstände im Aufgabegepäck
Das Aufgabegepäck bezeichnet das Gepäck, welches beim Check-In am Flughafenschalter abgegeben wird. Hierbei handelt es sich um die größere Tasche / den größeren Koffer, der später im Gepäckraum des Flugzeugs transportiert wird. Aus diesem Grund dürfen beispielsweise keine leicht entzündlichen Stoffe darin transportiert werden.
So sind unter anderem folgende Gegenstände im Aufgabegepäck verboten:
- Aktenkoffer mit integrierter Alarmanlage
- Ätzende Stoffe
- Behälter mit Gasen
- Behälter mit entflammbaren Flüssigkeiten
- Explosivstoffe, Feuerwerkskörper, Fackeln
- E-Zigaretten
- Lithium-Akkus, sofern nicht in einem Gerät verbaut
- Radioaktive Stoffe und Gegenstände
- Stark magnetische Materialien
- Selbststabilisierende, elektronische Fortbewegungsmittel wie z.B. Hoverboards
- Substanzen, die bei Kontakt mit Wasser entflammbare Gase entwickeln1
Von Akkuschraubern ist hier jedoch nichts zu lesen. Jedoch solltest du dem Punkt “Lithium-Akkus, sofern nicht in einem Gerät verbaut” Beachtung schenken. Bei nahezu allen größeren Akkuschraubern werden Akkus separat zum Gerät transportiert bzw. Ersatz-Akkus genutzt. Diese darfst du nicht ins Aufgabegepäck, sondern lediglich das Handgepäck packen.
Verbotene Gegenstände im Handgepäck
Das Handgepäck ist das Gepäck, dass du selbst mit in das Flugzeug nimmst. Es wird in der Regel unter dem Sitz oder in Fächern über den Köpfen verstaut.
Wie beim Aufgabegepäck gibt es auch hier Einschränkungen bezüglich der Gegenstände, die du mitnehmen darfst. So dürfen ebenfalls keine leicht brennbaren Stoffe mitgeführt werden oder solche Gegenstände, die du als Waffe nutzen könntest.
Konkret sind folgende Dinge im Handgepäck verboten:
- Flüssigkeiten, wenn das Volumen von 100 ml pro Einzelbehältnis überschritten wird und die Einzelbehältnisse nicht in einem Plastikbeutel mit maximal 1 l Fassungsvermögen verstaut sind
- Messer, Scheren, Rasierklingen
- Waffen, auch Imitationen und Nachbildungen
- Stricknadeln
- Potenzielle Schlagwaffen (z. B. Baseball- oder Golfschläger)2
Auch Akkuschrauber fallen darunter. Das liegt schlichtweg daran, dass diese eine Gefahr im Flugzeug darstellen. Sie können als Waffe genutzt werden. Auch ist ein Missbrauch des Werkzeugs möglich, um Schäden am Flugzeug herbeizuführen.
Obergrenze Akkukapazität beachten
Weiterhin gibt es häufig eine Obergrenze für die Kapazität der Akkus. Diese liegt in der Regel bei 100 Wh (z. B. bei der Lufthansa). Auch darf dort der Lithiumgehalt nicht über 2 g liegen und die Batterien müssen einzeln gegen einen Kurzschluss gesichert sein. Bei der Anzahl der mitgenommenen Akkus gilt, dass diese dem persönlichen Gebrauch entsprechen soll.
Eine Kapazität zwischen 100 Wh und 160 Wh ist nur mit Genehmigung der Fluggesellschaft erlaubt. Dieser erhält man mündlich beim Service-Center oder beim Check-In. Außerdem darfst du maximal zwei Batterien mit dieser Nennenergie pro Person mitnehmen.
Die Wh deiner Akkus kannst du wie folgt berechnen:
Akkukapazität (Ah) x Spannung (in V) = Energie (in Wh)
Beispiel für einen Akku mit 4 Ah (= 4.000 mAh) und einer Spannung von 18 V:
4 Ah x 18 V = 72 Wh
Einen solchen Akku solltest du also bedenkenlos im Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen dürfen.
Tipp: Original-Rechnung bei Auslandsflügen mitnehmen
Bei Flügen ins Ausland und zurück solltest du die Original-Rechnung des Akkuschraubers und der Akkus bereithalten. Somit kannst du gegenüber dem Zoll nachweisen, dass du das Werkzeug nicht im Ausland erworben hast und entsprechend nicht nach Deutschland einführst.
Fazit – Darf ich einen Akkuschrauber mit ins Flugzeug nehmen?
Bei nahezu allen Gesellschaften darfst du einen Akkuschrauber nur im Aufgabegepäck mitnehmen. Durch den Transport im Aufgabegepäck wird verhindert, dass du den Akkuschrauber beim Flug verwenden kannst, um Schäden im und am Flugzeug auszurichten.
Separate Akkus wiederum dürfen nur im Handgepäck transportiert werden. So kann man etwa in einem Brandfall rechtzeitig eingreifen.
Alle weiteren Hintergründe und Hinweise hast du im Artikel erfahren. Wir hoffen, dass wir dir damit weiterhelfen konnten!
Quellen
